"Tatsächlich hat es die Natur so eingerichtet, dass sich auch bei der Krone der Schöpfung das Tor zum Schlaf nur unter ganz bestimmten Bedingungen öffnet – dann nämlich, wenn wir uns geborgen und geschützt fühlen."
-Dr. Herbert Renz-Polster-
Ein Kita-Tag ist für alle Kinder genauso anstrengend wie für den Erwachsenen ein Arbeitstag. Die Kinder sind dauerhaft von anderen Kindern und Erwachsenen umgeben, es ist oftmals laut und die Kinder setzen sich täglich wieder mit neuen Eindrücken, Konflikten und Emotionen auseinander. Dies strengt die Kinder sehr an und verstärkt ihr Bedürfnis nach Ruhe und Erholung.
Die moderne Hirnforschung geht mittlerweile davon aus, dass im menschlichen Gehirn neu Erlerntes in Schlaf – und Ruhephasen verfestigt wird. Dazu gehören neben allen körperlichen und geistigen Entwicklungen ebenso die erwähnten Emotionen und Konflikte, die Kinder täglich erleben. Kindern, die keine Möglichkeit zur Erholung durch Ruhe- und Schlafphasen haben, fällt es daher schwer, dauerhaft Informationen im Gehirn abzuspeichern.
Schlaf dient auch zur Regeneration der geistigen und körperlichen Kräfte sowie der Stärkung der Immunabwehr. Das bedeutet, dass der Mensch im Schlaf sowohl neue Energie tankt, um „Kraft“ für weitere Explorationen zu haben, als das auch durch den Abbau des Stresshormons Cortisol das Immunsystem gestärkt wird.
Je jünger die Kinder sind, desto mehr Ruhe bzw. Schlaf benötigen sie. Das durchschnittliche Schlafbedürfnis von ein- bis zweijährigen Kindern beträgt 11,7 bis 15,6 Stunden täglich. Davon entfallen 9,7 bis 13,4 Stunden auf den Nachtschlaf. Dies bedeutet, dass Kinder in diesem Alter noch durchschnittlich 2-4 Stunden Schlaf am Tag benötigen, der bei einem Kitabesuch auch in die Betreuungszeit fallen kann.
Aus diesem Grund bieten wir den Kindern tagsüber immer die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, sich auszuruhen oder zu schlafen. Unabhängig davon wird kein Kind zum Schlafen gezwungen.
Die Kinder der Krippengruppe haben zu Beginn der Krippenzeit noch sehr unterschiedliche Schlafenszeiten. So kann es sein, dass sich Kinder schon vor dem Essen ausruhen möchten, andere erst nach der Mittagsmahlzeit, manche ruhen sich auch zweimal und andere schon gar nicht mehr aus. Die Kinder der Kindergartengruppe haben meist schon einen anderen Schlafrhythmus und benötigen in der Regel erst eine Ausruhphase nach dem Mittagessen.
Für die Krippenkinder wird zur Kernschlafzeit von den pädagogischen Fachkräften der Ruheraum hergerichtet. Der Raum wird abgedunkelt, die Schlafmatten mit eigener Bettwäsche/Schlafsack werden verteilt, ggf. mit einem Stillkissen als Umrandung und dem individuellen Schlafbegleiter (Schnuller, Kuscheltier,etc.)und ruhige Schlafmusik wird angestellt.
Die Kindergartenkinder entscheiden sich nach der Essensphase, ob sie sich ausruhen, schlafen legen oder in ein ruhiges Spiel wechseln möchten. Entscheiden sie sich für das Ausruhen/Schlafen, richten sie gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft ihren Schlafplatz her.
Die Kinder werden von uns beim Einschlafen individuell begleitet und während der Schlafenszeit beaufsichtigt.
So unterschiedlich wie die Schlafens-/Ausruhzeit ist, so individuell ist auch die Schlaf-/Ausruhdauer. Im Durchschnitt schlafen die Kinder nach der erfolgreichen Eingewöhnung zwischen 45 und 90 Minuten in unserer Einrichtung.
Da beim zu frühen Wecken Verarbeitungsprozesse im Gehirn unterbrochen werden und das Melantonin (Hormon welches den Tag-Nacht-Rhythmus steuert) noch nicht im genügenden Maß abgebaut wurde, werden in unserer Einrichtung keine Kinder geweckt.
Geweckte Kinder sind leistungsarm, lernen schwerer, sind desorientiert und schläfrig und kommen nicht gut in den Nachmittag.